Donnerstag, 28. Mai 2015

Ich als Frau...

Hallo liebe Mitmenschen an den Bildschirmen!
 

Ich hatte ja schon davon berichtet, wie mein Ortsverein alterstechnisch aufgestellt ist. Der Großteil meiner Genossen ist männlich und eine ganze Ecke älter als ich. Oder zwei.
Bis auf Ferdinand natürlich, der sogar jünger ist als ich, und den ich wirklich gerne hab.

Da ich mich wieder mehr engagieren wollte, hat mich mein Vorsitzender auch für die entsprechenden Posten als Delegierte vorgeschlagen. Das heißt dann, dass man zum Beispiel in den Stadtverband als Stimmberechtigte geht, wo Anträge vorgelegt und abgestimmt werden. Diese Anträge werden dann zum Beispiel Ausschüssen vorgelegt, die darüber entscheiden müssen.

Als es darum ging, wer wohin als Delegierter gehen sollte, fand mein Vorsitzender bei seinen Vorschlägen gute Begründungen: "Ich selbst als Vorsitzender sollte natürlich mit, damit ich meinen Einfluss geltend machen kann. Timo hat viel Ahnung von der Materie, daher sollte der auch hingehen. Gunnar war da schon letztes Mal immer mit, das sollte er also auch weiter machen. Und natürlich Emma als Frau."

Emma als Frau. Aha. Interessante Qualifikation!
In dem Stil ging es übrigens weiter! Drei Wahlen und bei jedem Mal hieß es "Emma als Frau".

Ich hab mich erst ziemlich doof dabei gefühlt, aber ihr wisst ja: Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Und außerdem habe ich als Frau jetzt die Gelegenheit, den anderen zu zeigen, dass ich auch was auf dem Kasten habe!


Übrigens, einige Tage nach der Wahl kam ein guter Freund auf mich zu, nahm mich bei Seite und  begann das Gespräch mit: "Emma, du bist doch eine Frau..." Im ersten Moment hab ich echt gedacht, er wolle mich auf die Schippe nehmen, aber letztlich wollte er Beziehungstipps.
Manchmal ist es also ziemlich gut, ein weibliches Wesen zu sein!


Herzliche Grüße an alle da draußen!

Eure Emma

Samstag, 2. Mai 2015

Was ist eigentlich ein Ortsverein?

Die politische Struktur einer Partei ist ja nicht allen geläufig, daher möchte ich einen kleinen Ausflug zu den Grundlagen machen.
Ihr kennt ja die tollen Plakate am Straßenrand, wenn der Wahlkampf auf Hochtouren läuft. Oft haben sie eine Botschaft, wenn es gut läuft, auch Witz, und manche Plakate sind einfach reißerisch und schlecht. Ich bin ein toleranter Mensch, aber gegen Parteien, die ganze Bevölkerungsgruppen loswerden oder ignorieren möchten, habe ich was. Nur leider nichts, das hilft.

Bevor man also auf so einem Plakat landet, um im Namen seiner Partei sein Gesicht mit Inhalten zu verbinden, liegt im Normalfall eine weite Wegstrecke vor dem politisch motivierten Menschen. Man tritt zunächst in die Partei ein, was noch lange nicht heißt, dass man auch aktiv sein muss. Ich war sehr lange eine zahlende Karteileiche - das hat mir aber nicht viel ausgemacht, weil ich ja wusste, dass mein Geld dort in guten Händen ist. Zu blauäugig, sagt ihr? Vielleicht bin ich manchmal etwas vertrauensselig, aber da ich ja inzwischen weiß, für was Gelder verwendet werden, bin ich sicher, dass meine Beiträge gut angelegt wurden.

Hat man sich dann entschieden, aktiver werden zu wollen, so besucht man den jeweiligen Ortsverein. Bei uns haben verschiedene Stadtteile jeweils einen eigenen, und meinen Ortsverein leitet ein Mann, den ich schon sehr lange kenne und schätze. Er ist ein sturer Ostwestfale mit Schnodderschnauze, aber genau das macht ihn in meinen Augen liebenswert. Zu sagen, was man denkt, ist keine so häufige Eigenschaft, gerade in der Politik.
Der Ortsvereinsvorsitzende leitet den Vorstand. Natürlich hat er einen Stellvertreter, es gibt auch einen Kassenwart und einen Schriftführer sowie deren Stellvertreter, und einige Beisitzer ohne spezielle Aufgaben. Der Vorstand ohne Beisitzer ist der sogenannte enge Vorstand.
Inzwischen gehöre ich als stellvertretende Schriftführerin zum engen Vorstand und freue mich wirklich darüber! Denn ihr kennt das ja vom Skat: Wer schreibt, der bleibt!

Im Ortsverein geht es sehr häufig um Dinge, die das jeweilige Stadtviertel betreffen. Wichtige Themen sind zum Beispiel die ärztliche Versorgung (wir haben genau einen Hausarzt und der ist schon Asbach Uralt) oder die Busanbindungen in die Innenstadt.
Ja, ihr habt richtig gelesen: ich wohne nicht in der Innenstadt, sondern jwd. Janz weit draußen. Aber es ist schön hier!
Übrigens bin ich die einzige Frau im Vorstand unseres Ortsvereins. Ich als Frau sollte unbedingt mit rein und die Ilse ablösen, die jetzt bald 80 wird und einen Lebensabend ohne dauernde Parteiveranstaltungen möchte. Wer sollte es ihr verdenken? Und natürlich habe ich diese Gelegenheit ergriffen und freue mich sehr, mitarbeiten zu dürfen.
Wer jetzt die Stirn runzelt und sich fragt, wieso denn eine Partei mit Arbeit verbunden ist, dem sei gesagt: ohne Einsatz kann man nichts verändern. Ohne Diskussionen und Abstimmungen ist die Demokratie nicht gewahrt - und gerade im Ortsverein kann man ausdauernd diskutieren, da die ostwestfälischen Dickschädel sich hier zu Wort melden und durchaus mal von Höcksken auf Stöcksken kommen...

Vielleicht ist es gerade das, was für mich den Charme meines Ortsvereins ausmacht. Erstens bin ich selbst so ein Dickschädel und frage lieber einmal zuviel nach Realisierbarkeit und Umsetzungen als einmal zu wenig, und zweitens werde ich ernst genommen von all den Männern um mich herum. Mögen sie manchmal flapsig sein und auch mal meine blauäugigen Ansätze belächeln, sie respektieren und mögen mich und da ich genauso für sie empfinde, kann man auf dieser Grundlage wunderbar arbeiten und Strategien entwickeln.


Das ist also mein Ortsverein. 14 Männer und ich, verbunden in der Liebe zu unserem Stadtteil und dem Wunsch, diesen Stadtteil möglichst lebenswert zu erhalten!

Man merkt es, oder? Ich liebe meinen Ortsverein!

Lasst es euch gut gehen und bis zum nächsten Mal!
Eure Emma

Wer bin ich eigentlich?

Bevor ich hier meine Geschichten, die ich so als Quotenfrau erlebe, zum Besten gebe, sollte ich mich vielleicht erst einmal vorstellen. Mein Name ist Emma, seit dreißig Jahren schon, und ich bin politische Quotenfrau in meiner Partei. Welche Partei genau das ist, werde ich nicht verraten, denn schließlich will ich keinen von euch beeinflussen.
Ich werde mit einem Augenzwinkern erzählen, und natürlich sind Ähnlichkeiten mit realen Personen wie immer rein zufällig (ich muss das so schreiben, auch wenn es vielleicht doch nicht ganz zufällig ist)!

Nachdem ich mein Studium beendet hatte, beschloss ich, jetzt in der Partei aktiv werden zu wollen - schließlich habe ich Überzeugungen, zu denen ich stehe. Und nur, wenn man sich einbringt, hat man die Chance, etwas zu ändern. Oder frau. Je nachdem...

Übrigens bin ich keine Feministin, nur um das von vorn herein klarzustellen.
Fragen und Anmerkungen stehe ich offen gegenüber, also immer her damit!

Und jetzt viel Spaß mit meinen Geschichten!
Eure Emma